Teams to watch: Bundesliga

In der Bundesliga sind in dieser Saison vor allem die beiden Ruhrpott-Clubs FC Schalke 04 und Borussia Dortmund hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Aber auch der FC Bayern München ist ungeachtet des Erreichens des Halbfinals im DFB-Pokal und der Champions League sowie des Gewinns der Meisterschaft und trotz aller öffentlichen Bekundungen intern wohl nicht zufrieden mit dem Saisonverlauf. Von diesen drei Teams werden für die nächste Saison ein Umbruch und eine erhöhte Transferaktivität erwartet


Bayern München


Das Team von Coach Pep Guardiola steht am Scheideweg. Nach dem deutlichen Ausscheiden gegen den FC Barcelona in der Champions League wurden im Umfeld und medial die kritischen Stimmen lauter. Im Gegensatz zum Vorjahr, als sich nach dem Ausscheiden in der Königsklasse gegen Real Madrid die Kritik auf das taktische Konzept von Guardiola konzentrierte,  wurde in diesem Jahr vor allem der Kader ins Visier genommen. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Arjien Robben, David Alaba und Frank Ribery wurde die Personaldecke als zu dünn bewertet. Zudem hätten Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Philip Lahm oder Xabi Alonso ihren Zenit überschritten oder seien wie eben Robben und Ribery verletzungsanfälliger geworden.

Die Forderungen nach einem Umbruch werden daher immer lauter. Ein Problem stellt dabei die unsichere Zukunft von Guardiola dar. Der Katalane hat nur noch ein Jahr Vertrag an der Säbener Straße und bislang keine Andeutungen in Richtung Vertragsverlängerung gemacht. Einen Umbruch zu vollziehen und nach einem Jahr den Trainer zu wechseln erscheint wenig sinnvoll. Gut möglich ist hingegen, dass die Mannschaft mit frischem Blut verstärkt wird und der große Umbruch dann im nächsten Jahr erfolgt. Finanziell kann Bayern aus dem Vollen schöpfen. 375 Millionen Euro liegen an Rücklagen bereit. Finanz-Vorstand Jan-Christian Dreesen entsandte zuletzt bereits eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Die freie Liquidität werden wir einsetzen, um weiterhin der Konkurrenz im europäischen Wettbewerb standhalten zu können."

 

Borussia Dortmund


Der größte Umbruch in der Bundesliga steht in Dortmund bevor. Nach einer katastrophalen Hinrunde, die der BVB auf Platz 17 abschloss, fingen sich die Borussen in der Rückrunde und werden sich dennoch einer Generalüberholung unterziehen müssen. Immerhin hat die Klopp-Elf die Chance dem scheidenden Trainer, mit einem Sieg im DFB-Pokal Finale gegen den VfL Wolfsburg, gebührend zu verabschieden und in die Europa League einzuziehen. Kloppo hatte bereits Mitte April nach sieben Trainerjahren seinen Abschied angekündigt und würde mit dem Pokalsieg seine beeindruckende Bilanz, die die Gewinne des Doubles, einer weiteren Meisterschaft, dem Erreichen des Champions-League Finals und drei Supercup-Erfolgen umfasst, standesgemäß abrunden. Als Nachfolger wurde indes Thomas Tuchel verpflichtet.

Unter Tuchels Regie werden die Karten neu gemischt. Über seine Pläne wurde bisher wenig bekannt, von Vereinsseite wurde, auch aus Respekt vor Klopp, noch überhaupt nicht Stellung bezogen. Klar ist auf jeden Fall, dass viel passieren wird. Vor allem das Mittelfeld, in dem Ilkay Gündogan und Sebastian Kehl als Abgänge bereits feststehen, und der Angriff, wo 18,5 Millionen-Mann Ciro Immobile genauso wenig überzeugte wie der zehn Millionen teure Adrian Ramos, stehen auf dem Prüfstand. Auch Roman Weidenfellers Zukunft als Nummer eins ist noch ungewiss. Allerdings wird der BVB aufgrund des Verpassens der Champions League nicht den finanziellen Spielraum der vergangen Jahre zur Verfügung haben und darauf angewiesen sein, die Transfers vor allem durch eigene Erlöse zu refinanzieren.


Schalke 04



Nachdem zuletzt davon ausgegangen werden durfte, dass in Dortmund der größte Umbruch bevor stehen würde, scheint diese Ansicht nun überholt zu sein. Coach Roberto Di Matteo warf kurz nach dem Saisonende das Handtuch hin und kündigte seinen noch bis 2017 laufenden Vertrag. Das Saisonziel Champions League wurde unter ihm um 13 Punkte drastisch  verpasst. Zudem spielte der S04 die schlechteste Rückrunde seit 20 Jahren – nur zur Erinnerung – unter Vorgänger Jens Keller erreichte Schalke im Vorjahr die direkte Qualifikation für die Königsklasse und absolvierte die erfolgreichste Rückserie der Vereinsgeschichte. Durch das Scheitern Di Matteos ist Manger Horst Heldt mehr denn je im Fadenkreuz der Kritik, galt doch Di Matteo schon als seine „letzte Patrone.“

Wie dem auch sei, man darf gespannt sein wen Heldt als nächstes aus dem Hut zaubern wird. Bei der Stilfrage des Trainers veranschlagt er einen radikalen Kurswechsel. Noch vor sieben Monate stand der sportliche Erfolg im Vordergrund, auch wenn man dabei Abstriche bei der Attraktivität des Spiels hinnehmen musste. Mit der Verpflichtung Di Matteos präsentierte Heldt zweifelsohne einen großen Namen. Allerdings war beim Amtsantritt des Italo-Schweizers bereits jedem klar was zu erwarten war und wie er seinen größten Triumph, den Gewinn der Champions League, errungen hatte. Mit Defensiv-Fußball der Marke Catenaccio - hässlich aber erfolgreich. Jetzt sieben Monate später sagte Heldt:  „Ein neuer Trainer muss den Fußball verkörpern, den wir hier auf Schalke sehen wollen. Wir müssen die Herzen der Fans zurückgewinnen.“ 
Angeblich soll Marc Wilmots, derzeit Trainer der belgischen Nationalmannschaft, die erste Wahl bei königsblau sein. Allerdings kaum vorstellbar das Wilmots die aufstrebenden Roten Teufel noch vor der Europameisterschaft 2016 verlässt. Bevor jedoch kein neuer Trainer feststeht werden wohl auch keine neuen Spieler geholt, daher wird Schalke mutmaßlich erst später in der Transferphase zuschlagen.

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